Indikationsübergreifende Meta-Analysen

Um das homöopathische Behandlungssystem als Ganzes zu bewerten, können Meta-Analysen über verschiedene Krankheitsbilder hinweg durchgeführt werden. Ein Problem dieses Ansatzes besteht darin, dass sowohl verschiedene Krankheitsbilder als auch homöopathische Mittel in der statistischen Auswertung vermischt werden, so dass das Ergebnis keine verallgemeinerbaren Schlussfolgerungen zulässt, weder in Bezug auf spezifische Krankheitsbilder noch auf einzelne homöopathische Mittel oder Behandlungsstrategien. Es liegt auf der Hand, dass dieser methodische Ansatz bei konventionellen Behandlungen (z.B. eine Zusammenfassung und Mittelwertbildung aller Studien in der Kardiologie, Onkologie, Psychiatrie usw., die sich in den untersuchten Behandlungen und Ansätzen unterscheiden) niemals angewendet werden würde. Dennoch wurden im Bereich der Homöopathie solche Meta-Analysen durchgeführt und sind für die Bewertung des homöopathischen Ansatzes insgesamt aufschlussreich.

Indikationsübergreifende Meta-Analysen wurden bislang nur für randomisierte kontrollierte Studien durchgeführt, mit dem Ziel, eine mögliche spezifische Wirkung von homöopathischen Mitteln zu identifizieren. Im Folgenden werden die neuesten und umfassendsten Meta-Analysen besprochen.

Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) zur individualisierten homöopathischen Behandlung

Mathie et al. (2014) führten einen systematischen Review und Metaanalyse von randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) zur individualisierten homöopathischen Behandlung durch. Zweiunddreißig RCTs kamen in Frage und untersuchten insgesamt 24 verschiedene Krankheitsbilder. Zweiundzwanzig Studien verfügten über extrahierbare Daten und wurden einer Meta-Analyse unterzogen, die ein mittleres Odds Ratio von 1.53 ergab (p<0.001). Die Sensitivitätsanalyse ergab stärkere Behandlungseffekte bei abnehmendem Risiko einer Verzerrung. Drei Studien mit zuverlässiger Evidenz ergaben ein Odds Ratio von 1.98 (p=0.013). Aus dieser Analyse lässt sich schließen, dass die in der individualisierten Homöopathie verschriebenen Arzneimittel spezifische Behandlungseffekte haben.

Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) zur nicht-individualisierten homöopathischen Behandlung

Mathie et al. (2017) führten einen systematischen Review und Metaanalyse von randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) zur nicht-individualisierten homöopathischen Behandlung durch. Vierundfünfzig Studien hatten extrahierbare Daten: die gepoolte SMD betrug -0.33 (p<0.001), was sich nach der Anpassung für einen möglichen Publikationsbias auf -0.16 (p<0.023) reduzierte. Obwohl drei Studien mit zuverlässiger Evidenz eine nicht-signifikante gepoolte SMD ergaben -0.18 (95% CI -0.46/0.09), ergab eine Analyse des Verzerrungsrisikos keinen signifikanten Unterschied zwischen Studien, deren Verzerrungsrisiko als "gering", "unsicher" oder "hoch" eingestuft wurden (p = 0.417). Untergruppenanalysen ergaben keine signifikanten Unterschiede. Aufgrund der widersprüchlichen Ergebnisse der verschiedenen Bewertungsansätze, der hohen Anzahl der eingeschlossenen Indikationen und der geringen Anzahl von Replikationsstudien für jede Indikation kommt diese Meta-Analyse insgesamt nicht zu konsistenten und aussagekräftigen Schlussfolgerungen.

Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) zur individualisierten homöopathischen Behandlung mit anderen Vergleichsgruppen als Placebo

Mathie et al. (2018) führten einen systematischen Review und Metaanalyse von randomisierten kontrollierten Studien zur individualisierten homöopathischen Behandlung mit anderen Vergleichsgruppen als Placebo (z. B. eine andere oder keine Behandlung) durch. Elf RCTs, die 11 verschiedene Krankheitsbilder repräsentieren, wurden in die Studie aufgenommen. Die meisten Studien wurden insgesamt mit einem hohen Risk of Bias bewertet. Aufgrund der geringen Anzahl und der Heterogenität der Studien ist keine sinnvolle Gesamtinterpretation der Studien möglich.

Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) zur nicht-individualisierten homöopathischen Behandlung mit anderen Vergleichsgruppen als Placebo

Mathie et al. (2019) führten eine systematische Überprüfung und Metaanalyse randomisierter kontrollierter Studien zur nicht-individualisierten homöopathischen Behandlung durch, bei denen die Vergleichsgruppe eine andere Behandlung als Placebo erhielt (z.B. eine andere oder keine Behandlung). Zehn Studien lieferten extrahierbare Daten für die Meta-Analyse. Die Autoren kamen jedoch zu dem Schluss, dass eine erhebliche Heterogenität die geplanten Meta-Analysen oder deren sinnvolle Interpretation untergräbt.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass drei Ansätze, die spezifische Wirksamkeit homöopathischer Präparate in Gesamtmetaanalysen randomisierter kontrollierter Studien über verschiedene Krankheitsbilder hinweg zu analysieren, aufgrund der großen Heterogenität der verfügbaren Studien nicht zu aussagekräftigen Ergebnissen führten. Die Hypothese, dass homöopathische Präparate dem Placebo gleichwertig sind, konnte somit weder verworfen noch beibehalten werden.

Eine Metaanalyse randomisierter kontrollierter Studien (RCTs) zu individualisierten homöopathischen Behandlungen ergab jedoch, dass solche Behandlungen, die von einem ausgebildeten Homöopathen durchgeführt wurden, insgesamt einen signifikanten Effekt zugunsten einer spezifischen Wirksamkeit homöopathischer Präparate ergaben.